„Sicherheit ist größtenteils Aberglaube. Sie existiert weder in der Natur, noch wird sie von Menschenkindern insgesamt erfahren. Gefahr zu vermeiden ist auf Dauer nicht sicherer als sich ihr uneingeschränkt auszusetzen. Das Leben ist entweder ein tollkühnes Abenteuer oder gar nichts.“ 

(Helen Keller – war eine taubblinde, amerikanische Schriftstellerin)

Es gibt so viel zu entdecken. Allerdings müssen wir dafür oft unsere Komfortzone verlassen. Doch das bedeutet auch immer einen Sprung ins Ungewisse.

Doch von wo springen wir? Und wohin?

Die gewohnte Welt in uns ist eine Sammlung automatischer Reiz-Reaktions-Abfolgen. Und diese sind oft fest einprogrammiert. Beispielsweise regnet es und ich bekomme dadurch schlechte Laune. Oder die Sonne scheint und ich bin guter Dinge.

Dein erster Schritt aus der Komfortzone: dein Interesse 

Es ist dein abenteuerliches Streben ins Neue. Das Interesse an den Dingen außerhalb unserer einprogrammierten Automatismen. Die lateinischen Begriffe inter und esse bedeuten dazwischen sein. Das heißt für dich, du musst nicht direkt aus deiner Komfortzone heraustreten – sondern begibst dich an den Rand und wirfst einen neugierigen Blick in deine Freiheit.

Was hat es mit dem Dazwischen-sein auf sich?

Zwischen einem Reiz (ich gehe spazieren und bemerke einen Regentropfen) und einer Reaktion („So ein Mist, jetzt werde ich gleich nass“) gibt es einen Moment, in dem wir potentiell frei sind. Dieser kurze Augenblick findet völlig unbewusst statt. Es sei denn, wir schenken dieser Lücke Aufmerksamkeit und verweilen bewusst darin.

Wie das geht?

Indem du in diesem zeitlosen Zustand oder in diesem Moment im Hier und Jetzt einen Regentropfen wertfrei betrachtest und selbst entscheidest, ob du nicht auch anders darauf reagieren kannst, z. B. durch folgende Gedanken:

„Ich empfinde Regen als etwas Erfrischendes und genieße einfach jeden einzelnen Tropfen.“ Oder: „Ich kann mich gleich ins nächste Café setzen und ganz gemütlich dem Regen zuschauen.“

Es wäre doch wunderbar, wenn deine innere Stimme dir sagt: “Wie toll, es regnet. Eine herrliche Gelegenheit für einen Regenspaziergang.“ 🙂

Klingt ein wenig verrückt, oder?

Ich finde nicht. Ich liebe den Regen.

Wer programmiert uns eigentlich?

Wir kennen in unserem Alltagsbewusstsein  nur Gedanken und Gefühle. Wie sie zustande kommen, wissen wir nicht. Deshalb interpretieren wir sie anhand von Erfahrungen und Erwartungen. Wir fallen immer wieder in alte Gewohnheiten und Bewertungsmuster zurück. Der Regen macht schlechte Laune und weckt z. B. den Heißhunger auf Schokolade. Und ehe wir uns versehen, ist die Tafel verschlungen.

Wie schaffst du es nun, aus dem Automatismus auszusteigen und in die Freiheit einzutauchen?

Mit dem „Anfängergeist“

Dieser Begriff stammt aus der buddhistischen Richtung des Zen. Man nennt ihn auch Zen-Geist. Er ist eine offene Gesinnung, die sowohl Zweifel als auch Zuversicht einschließt. Im Wesentlichen geht es darum, die Dinge immer frisch und neu zu sehen, wie ein Anfänger mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.

„Wenn du also etwas lernen willst, wenn du etwas einüben willst, wenn du weiterkommen, dich entwickeln willst, dann sei nicht wie eine volle Tasse, sondern wie eine leere Tasse, voller Erwartung dessen, was da kommt, und dann nimm den Tee auf – vorurteilsfrei, lass den Geschmack sich frei entfalten und achte auf diesen. Jeder Tee ist anders, es gibt so viele Geschmacksrichtungen. Sei offen für das Neue!“

(Zen-Priester Bernie Glassman Roshi)

Aus meinem Artikel: Anfängergeist

 

„In diesem Geist gibt es kein Erinnern. Keine Vergangenheit, die Gründe, Erklärungen, Kenntnisse und Rechtfertigungen liefert. Das macht das frisch Verliebtsein (und mit entsprechender Übung oft auch das Meditieren) so attraktiv für uns alle.“

(aus dem Buch: Meditation Herzkraftfeld, Sprung in die Freiheit von Fritz Helmut Hemmerich)

Betrachte deine Welt aus den Augen der Kinder

Bis in das dritte Lebensjahr haben die Kleinen noch keinen verdichteten Blickwinkel. Sie sind eher neutrale Beobachter. Ohne Ansichten und Annahmen. Sind nicht festgelegt. Ganz frei. Beispielsweise hat jedes Wetter seine Faszination – es gibt für die Minis kein gutes bzw. schlechtes.

Nach und nach prägen dann die Annahmen der sie umgebenden Erwachsenen.

Also, indem wir uns der Welt der Kinder annähern, lockern wir die einprogrammierten Gewohnheiten und werden freier im Umgang mit den Reizen in uns und um uns herum.

Folgenden Rückweg kannst du nehmen, um in diesen kindlichen, phantastischen Phantasie-Zustand zu gelangen:

Stell dir vor, du kennst keinen Regen. Betrachtest ihn, als wärst du ihm noch nie begegnet. Und er dir nicht. Ganz losgelöst von deinen Erfahrungen mit dem Nass sowie den Dingen, die man in der Welt davon erzählt und wie man es bewertet, z. B. als schlechtes Wetter.

„Nichts erscheint mir zeitnotwendiger zu sein als die Überwindung der Reaktionsautomatismen. Friedliches (im Sinne von vertrauensfähiges), kritikfähiges, aufgeklärtes und fruchtbringendes soziales Miteinander wird allein davon abhängen.“

(aus dem Buch: Meditation Herzkraftfeld, Sprung in die Freiheit von Fritz Helmut Hemmerich)

Wenn du innehältst und die unzähligen Reize um dich herum für einen kurzen Moment wertfrei betrachtest, bist du ganz im Hier und Jetzt und kannst entscheiden, welche Reaktion folgt.

Wie du eintauchst in die Gegenwärtigkeit

Es gibt eine wunderbare Analogie zwischen dem Atem und den Reizreaktionsautomatismen. Es ist das bewusste Hineinspüren in den Moment zwischen Aus- und Einatmen. Dieser Moment entspricht dem Augenblick zwischen Reiz und Reaktion. Dem Raum zwischen Innen- und Außenwelt. Dem Dazwischen-sein. Inter-esse. Die neugierige Entdeckung. Der Schlüssel zur Freiheit.

In diesem Sinne lade ich dich nun ein, die dich befreiende Lücke zwischen Reiz und Reaktion wahrzunehmen – entsprechend der Pause zwischen Aus- und Einatmen.

Auf geht´s in deine Meditation:

Wie hast du deine Meditation erlebt? Ich freue mich über ein Feedback von dir – unten im Kommentarfeld.

Du möchtest darüber hinaus

  • weniger von deinen eigenen Reizreaktionsautomatismen gesteuert werden,
  • deutlicher in deine Entscheidungsfreiheit hineingehen,
  • mehr an dieser ursprünglichen Kraft der Gelöstheit in dir anknüpfen?

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Deine-Reise-in-die-Freiheit-Grüße

Holger

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