„Offenheit ist ein Schlüssel, der viele Türen öffnen kann“

(Ernst Ferstl)

 

Achtung, negative Gefühle

 

Gefühle wie Glück und Freude sind immer herzlich willkommen und wir mögen es, sie zu äußern. Bei Angst, Trauer oder Wut hingegen sind wir gerne gewillt, sie nicht zu zeigen. Oder wir unterdrücken sie. Doch leider funktioniert das nicht immer. Im Gespräch mit Mitarbeitern oder im Dialog mit Kunden kann z. B. die Wut einfach rausplatzen. Oder Angst kann so stark sein, dass sie uns lähmt, den nächsten Schritt zu gehen.

 

Offenheit kann helfen

 

Menschen mit großer Offenheit werden charakterisiert durch Adjektive wie einfallsreich, originell, erfinderisch, phantasievoll, intellektuell, neugierig. Sie sind offen für neue Ideen, interessiert an Ästhetischem wie Kunst, Musik und Poesie, haben eine Vorliebe für Abwechslung (statt für Routine) und neigen zum Ausprobieren neuer Aktivitäten, neuer Reiseziele, neuem Essen usw. Und vor allem sind sie aufmerksam für eigene und fremde Emotionen.

Offenheit in der Meditation

 

Auf der Reise nach innen kannst du dich neuen Perspektiven, Gefühlswelten und Handlungsweisen öffnen. Den inneren Druck loslassen, dich von der Ausrichtung auf die Außenwelt lösen und Zugang zu deinem Innenraum finden. Das bedeutet auch, dich unangenehmen Gedanken und Gefühlen gegenüber nicht zu verschließen, deiner inneren Stimme zu vertrauen. Sie überhaupt erst wahrzunehmen.

 

„Ehrlichkeit und Offenheit machen dich verwundbar, sei trotzdem ehrlich und offen.“

(Mutter Theresa)

 

Offene Menschen gehen mit Verwundbarkeit anders um

 

  • Sie haben die Courage, unperfekt zu sein.
  • Sie sind als erstes freundlich zu sich selbst und anschließend zu anderen. Es hat sich gezeigt, dass wir nicht empathisch mit anderen sein können, wenn wir nicht empathisch mit uns selbst sind.
  • Sie sind gewillt loszulassen, wer sie denken, sein zu müssen und sind stattdessen sie selbst. Dadurch sind sie absolut authentisch. Das ist notwendig, um mit sich, der Welt und den Mitmenschen in Kontakt zu sein.
  • Sie umarmen Verletzlichkeit komplett. Sie glauben, diese macht sie großartig. Denn sie erreichen durch ihre Ehrlichkeit und Offenheit die Menschen im Herzen. Sie tun die Dinge ohne eine Garantie auf ein Ergebnis. Sie investieren in Beziehungen, ohne zu wissen, ob sie funktionieren oder nicht. Sie lassen die Kontrolle los und lassen sich ganz ins Vertrauen fallen. Das macht sie so zugänglich und offen.

 

„Zeige ich mich offen, ohne mich darum zu sorgen, wie der andere darauf reagiert, werden einige sich angesprochen fühlen, andere nicht. Aber wer wird mich lieben, wenn keiner mich kennt? Ich muss es wagen oder allein leben. Es genügt schon, dass ich allein sterben muss. Wie groß das Risiko auch ist, ich bin entschlossen, die Maske fallen zu lassen, wenn das bedeutet, dass ich vielleicht alles bekomme, was für mich da ist“ (schreibt Sheldon B. Kopp in seinem Buch – Triffst du Buddha unterwegs …)

 

Offenheit im Dialog

 

Bei der Offenheit geht es darum, sich im Dialog von alten Denkmustern, Überzeugungen und Weltbildern zu lösen. Sich zu öffnen bedeutet, sich neuen Ideen und Perspektiven hinzugeben. Dafür zu sorgen, dass sich die Gesprächsteilnehmer sicher fühlen.

 

In einer Diskussion oder einem Disput gibt es diese Offenheit nicht. Dort gehen wir eher in die Position von Angriff und Verteidigung. Doch der Dialog ist weniger dazu da, als Sieger oder Überlegener von der Bühne zu gehen. Er dient vielmehr der Erzeugung von Offenheit für einen kreativen Prozess.

 

Ein Ausschnitt aus einem Interview mit Edward de Bono:

„Gibt es ein Geheimrezept für schnelle, kreative Prozesse?“

Edward de Bono: „Es gibt keins, aber es gibt einen einfachen Weg – das ist der, endlich mit dem Gegeneinanderreden aufzuhören. In einer Diskussion um eine Entscheidung darf nicht länger nur der zählen, der am längsten und lautesten redet und am Ende gegen alle anderen gewonnen hat. Das ist der althergebrachte Weg, der so viel Zeit verbraucht. Paralleles Denken ist die Alternative: Alle Beteiligten betrachten einen Sachverhalt aus derselben Richtung, aus demselben Blickwinkel. Das setzt kreative Energien frei, jeder kann sich einbringen.“

 

Hier geht´s zum ganzen Interview: Interview mit de Bono

 

Vertrauen ist gut

 

Die Voraussetzung für Offenheit im Dialog ist Vertrauen. Ohne Vertrauen ist es sehr unwahrscheinlich, dass man die Wahrheit über etwas oder jemanden herausfindet.

 

Und wie baue ich Vertrauen auf?

 

Am einfachsten ist es, so viel Zeit wie möglich mit den Menschen zu verbringen und sich über persönliche Dinge auszutauschen. Mit dem Ziel, Informationen zu sammeln. Wirklich neugierig zu sein, sich für die Menschen zu interessieren und Fragen zu stellen.

 

„Nicht Perfektionierung einer Begegnung, nicht Perfektionierung des Dialogs ist das Ziel, sondern Raum zu schaffen für Menschliches in der Begegnung. Für die Begegnung mit meinem Gegenüber heißt es, nicht mit Bildern zu kommunizieren, die ich mir von ihm gemacht habe, nicht die eigenen Vorurteile zu bestätigen, sondern für andere Wirklichkeiten offen zu sein. Wenn ich mir diese Offenheit für Unentdecktes, für Unbekanntes bewahre, kann der „Zwischenraum“ in der menschlichen Begegnung zum Schatz werden, die Begegnung zur Schatzsuche, anstatt zur Fehlerfahndung.“ (aus Bewusstsein und Transformation – Ein Geschmack vom Ganzen von Klaus Dieter Platsch)

 

Offene Grüße

Holger HagenHolger 🙂

 

Welche Erfahrungen hast du mit Offenheit gemacht? Wem kannst du dich öffnen, wo verschließt du dich? Ich freue mich über deinen Kommentar.

Ich freue mich, wenn du den Beitrag teilst 🙂
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